In diesem für Regisseur Guy Ritchie ungewöhnlichen Projekt beschäftigt sich „Der Pakt“ bzw. „The Covenant“ mit den einzigartigen Beziehungen, die zwischen amerikanischen Soldaten und ihren ausländischen Dolmetschern entstehen. Der Film hinterfragt das Versagen der US-Regierung bei der Bereitstellung der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen für diese mutigen Dolmetscher, die in ihrer Heimat in Gefahr sind.
„Guy Ritchie’s Der Pakt“ ist vielleicht das emotional bewegendste Werk in Ritchies Repertoire und beendet den Film mit einem der bewegendsten Enden.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung von „Guy Ritchie’s Der Pakt“:
In dem Film leitet Sergeant John Kinley, dargestellt von Gyllenhaal, eine Spezialeinheit in der turbulenten Zeit der US-Militärintervention in Afghanistan. Wir tauchen schnell in die gefährlichen Aufgaben der Einheit ein, als in einer frühen Szene ein Soldat einem vorsätzlichen Terroranschlag der Taliban zum Opfer fällt. Die Aufgabe des Teams besteht darin, improvisierte Sprengsätze (IEDs) zu finden und zu entschärfen, die in geheimen Taliban-Fabriken hergestellt werden.
Während eines solchen Einsatzes wird das Team durch den Hinweis eines Taliban-Informanten namens Faraj zu einem wichtigen Ort geführt, einer verlassenen Mine in den Bergen. Zu diesen Einheiten gehören auch Dolmetscher, die die Kommunikation mit der lokalen Bevölkerung erleichtern sollen. Kinley rekrutiert einen engagierten Einheimischen, Ahmed, für seine Einheit. Ahmed hat seinen Sohn bei einem Taliban-Überfall verloren und erwartet nun sein noch ungeborenes Kind. Ahmeds Bedeutung wird deutlich, als er erfolgreich einen geplanten Angriff auf die Einheit vereitelt, der sonst unbemerkt geblieben wäre.
Trotzdem gerät die Mission in Schieflage, als ein feindlicher Kämpfer erfolgreich Verstärkung herbeiruft. Die Einheit erleidet schwere Verluste und nur Kinley und Ahmed überleben den brutalen Taliban-Angriff.
Wie durch ein Wunder entkommen die beiden dieser düsteren Situation. Ihre Wege trennen sich jedoch, als Kinley plötzlich in die USA zurückgeschickt wird und Ahmed gezwungen ist, unterzutauchen. Damit ist die Bühne für die zweite Hälfte des Films bereitet, in der Kinley beschließt, Ahmed zu retten, dem er sein Überleben verdankt.
Wie hat Ahmed Kinleys Leben gerettet?
Nach ihrer knappen Flucht durchqueren Kinley und Ahmed nun den dichten Dschungel am Fuße der Berge, während die Taliban ihnen auf den Fersen sind. Die Schande, dass die beiden aus ihrer eigentlichen Hochburg entkommen sind, verstärkt die Verfolgung durch die Taliban. Sie patrouillieren an allen wichtigen Ausgängen und Straßen in der Gegend, was die Fluchtstrategie des Duos erheblich erschwert. Kinleys taktischer Scharfsinn und Ahmeds Tapferkeit sorgen dafür, dass sie eine Zeit lang einen Vorsprung haben. Aber das reicht nicht aus, um den entschlossenen Taliban zu entkommen, und es gelingt ihnen schließlich, Kinley gefangen zu nehmen, mit dem Auftrag, ihn lebend zurückzubringen.
Zu diesem Zeitpunkt startet Ahmed einen Überraschungsangriff auf die Entführer und rettet Kinley. Da Kinley aufgrund seiner schweren Verletzungen kaum noch bei Bewusstsein ist und sich nicht selbstständig bewegen kann, steht Ahmed vor einem Scheideweg. Er könnte Kinley aufgeben und ihn seinem Schicksal in der Wildnis überlassen oder ihm einen schnellen Tod ermöglichen. Stattdessen entscheidet sich Ahmed, sein eigenes Leben zu riskieren, um Kinley zu retten.
In „Guy Ritchie’s Der Pakt“ bzw. „The Covenant“ ist ein großer Teil des Films der Darstellung von Ahmeds heldenhaftem Einsatz gewidmet. Der Zuschauer sieht, wie Ahmed über sich hinauswächst: Er transportiert Kinley in einem behelfsmäßigen Wagen und wärmt ihn mit seiner eigenen Körperwärme, um verzweifelt zu versuchen, der Sicherheit des amerikanischen Luftwaffenstützpunkts näher zu kommen.
Der Film vermittelt erfolgreich die außergewöhnlichen Härten, denen Ahmed ausgesetzt ist, wenn er einen anderen Menschen durch unwirtliches Terrain transportiert und dabei nicht die sichereren Routen wählt, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Was treibt Kinley dazu, sein Leben zu riskieren, um Ahmed zu retten?
Als er wieder zu sich kommt, stellt Kinley fest, dass seine Geschichte die Welt im Sturm erobert und ihm einen legendären Status beim US-Militär und in Afghanistan eingebracht hat. Anfangs kann er sich nicht an die Ereignisse erinnern, aber nach und nach kehren bruchstückhafte Erinnerungen zurück. Bald ist er frustriert über die Schwerfälligkeit und Untätigkeit der Bürokratie. Die Dringlichkeit der Situation nagt an ihm und treibt ihn dazu, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um herauszufinden, ob Ahmed ein Visum für die USA erhalten hat.
Die Motivation hinter Kinleys Handeln rührt von dem immensen Mut und der Selbstlosigkeit her, die Ahmed gezeigt hat. Die Erkenntnis von Ahmeds außergewöhnlichem Akt der Tapferkeit lässt Kinley sprachlos zurück. Ahmed hatte ohne jede Verpflichtung sein eigenes Leben riskiert, um Kinley zu retten, und damit die tiefe menschliche Verbundenheit bewiesen, die über Barrieren wie Nationalität oder Religion hinausgeht. Diese Enthüllung trifft Kinley tief und erfüllt ihn mit Schuldgefühlen und Gewissensbissen, weil er Ahmed in Gefahr gebracht hat.
Wer hilft Kinley bei seinem Unterfangen?
Kinley findet Unterstützung bei seiner Frau Caroline. Ein ergreifender Moment in ihrer Autowerkstatt zeigt, wie sehr sie sich für seine Mission einsetzt. Sie erkennt, dass Kinley keinen Frieden finden wird, wenn er nicht versucht, Ahmed zu retten, dem er eine große Schuld schuldet – sein Leben. Als Mann, der immer seine Schulden bezahlt, beschließt Kinley mit Carolines Unterstützung, ihr Haus zu verpfänden, um einen privaten Sicherheitsdienst für die Rettungsmission zu finanzieren. Die Operation verzögert sich jedoch, weil ein lukrativerer Auftrag ansteht, wie Parker, der Leiter der taktischen Einheit, verrät.
Kinley ist sich der Wichtigkeit seiner Mission bewusst und unternimmt den mutigen Schritt, allein nach Afghanistan zu reisen, um Ahmeds Bruder Ali zu treffen und dessen Aufenthaltsort zu ermitteln. Ali, ein Drogendealer mit Verbindungen zu den Taliban, ist der Schlüssel zu ihrem Plan. Pooya, Alis Fahrer, der Ahmed zuvor geholfen hatte, einer Taliban-Durchsuchung zu entgehen, spielt eine wichtige Rolle. Wie Parker sein Versprechen, Kinley zu helfen, schließlich einlöst, wird im letzten Teil der Geschichte weiter erzählt.
Das Ende von „Guy Ritchie’s Der Pakt“ erklärt:
Die Geschichte spitzt sich zu, als Pooya mit Kinley, der sich im hinteren Teil seines Lastwagens versteckt, auf dem Weg zu Ahmeds Versteck an einem Taliban-Kontrollpunkt angehalten wird. Trotz eines hohen Bestechungsgeldes für eine sichere Durchfahrt wird der Lkw einer Kontrolle unterzogen. Unter dem Deckmantel der Ladung schaltet Kinley die kontrollierenden Taliban-Mitglieder aus. Die Schüsse alarmieren jedoch ein anderes Taliban-Mitglied in der Nähe, das die Kommandozentrale benachrichtigt und die Verfolgung des LKWs aufnimmt.
Als die Taliban die Identität von Ahmed und Kinley feststellen, reagieren sie wütend und schicken eine große Zahl von Soldaten los, um sie abzufangen, während Kinley mit Ahmed und seiner Familie in Pooyas Lkw flieht. Sie werden an einem Staudamm abgefangen, wo sie von Parkers Team abgeholt werden sollen. Von den Taliban überrannt und obwohl sie viele von ihnen getötet haben, befürchtet Kinley, dass die Mission kurz vor dem Scheitern steht. Als er Kinleys wahre Identität erfährt, ergreift Parker die Chance zu helfen und schickt einen Kampfjet zum Staudamm, um die Taliban zu vernichten und den Erfolg der Mission zu sichern. Auf diese Weise zahlt Kinley seine „Schuld“ zurück.
Was ist die Kernbotschaft des Films?
Abgesehen von der einfachen Handlung liefert der Film von Regisseur Guy Ritchie eine tiefgreifende Kritik an der moralischen Haltung der USA. Der Einmarsch der USA in Afghanistan wird oft als nobler Akt der Selbstverteidigung und des Schutzes der Souveränität dargestellt. Der Film stellt diese Haltung jedoch in Frage und entlarvt die Heuchelei, die dahinter steckt.
Das immer wiederkehrende Thema „Schuld“ im Film symbolisiert die kollektive Schuld und das Trauma vieler amerikanischer Soldaten, die das Gefühl haben, dass sie ihre afghanischen Verbündeten im Stich gelassen haben. Diese Verbündeten, die ihnen bei der Bewältigung der lokalen Bräuche, des unwegsamen Geländes und der gewalttätigen Taliban geholfen haben, waren nach dem Abzug der US-Truppen der Rache der Taliban schutzlos ausgeliefert. Die USA können sich nicht auf ihre moralische Überlegenheit berufen und gleichzeitig das Leben dieser Dolmetscher und ihrer Familien missachten.
Durch die Beziehung zwischen Ahmed und Kinley versucht Ritchie, eine wichtige Botschaft zu vermitteln. Der Regisseur unterstreicht die Idee, dass zwischenmenschliche Beziehungen die durch gesellschaftliche Konstruktionen verursachten Trennungen überbrücken können und den gemeinsamen Gedanken der Menschlichkeit, der uns alle verbindet, verstärken.
Basiert „Guy Ritchie’s Der Pakt“ auf einer wahren Geschichte?
Auch wenn „Guy Ritchie’s Der Pakt“ oder „The Covenant“ nicht direkt eine wahre Geschichte wiedergibt, bedeutet das nicht, dass der Film keine Elemente aus der Realität enthält. Die riskante Rettungsmission, die im Mittelpunkt des Films steht, basiert nicht auf einer historischen Begebenheit. Die zentrale Geschichte von „Guy Ritchie’s Der Pakt“, in der die tiefe Verbundenheit zwischen Kinley und Ahmed im Mittelpunkt steht, spiegelt viele Beziehungen aus dem echten Leben wider, die unter ähnlichen Umständen entstanden sind. Dies wird durch die Einblendung echter Fotos am Anfang und Ende des Films verstärkt, die amerikanische Soldaten in Solidarität mit ihren afghanischen Kameraden zeigen, die als Übersetzer und Dolmetscher dienten.
Obwohl „Guy Ritchie’s Der Pakt“ keine wahre Begebenheit nacherzählt, spiegelt er die schreckliche Realität vieler afghanischer Dolmetscher genau wider. Sie werden von den Taliban als Verräter angesehen und sind unter der Herrschaft der Taliban, die nach dem Abzug der US-Truppen eingesetzt wurde, Verfolgungen ausgesetzt. Der Film ist eine ergreifende Erinnerung an die harte Realität, mit der diese zurückgebliebenen Menschen konfrontiert sind.
Trailer zu „Guy Ritchie’s Der Pakt“:
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Bjoern Freiberger
Björn studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und ist seit 2018 Film- und Musikredakteur bei popkultur.de. Es gibt kaum etwas, das er mehr liebt, als seine Lieblingsfilme, TV-Serien und Musik mit anderen begeisterten Fans zu diskutieren.
E-Mail: bjoern.freiberger@popkultur.de
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